Von der Kindheit als Star im Schatten zur Anonymität: Der Weg von KAYS RUIZ-ATIL steht weit entfernt von den Erwartungen, die man an ihn hatte. Schnell als aufstrebendes Talent etikettiert, wurde der offensiv ausgebildete Spieler, der seine Karriere beim OLYMPIQUE LYONNAIS begann, dann zum FC BARCELONA wechselte und 2015 mit nur 13 Jahren zum PARIS SAINT-GERMAIN kam, im Verein großgezogen. Schließlich wurde er Profi beim PSG und erlebte eine interessante Saison 2018/2019 mit der Reservemannschaft (23 Einsätze, 3 Tore und 1 Assist) und bestätigte sein Talent in der folgenden Spielzeit, trotz der Covid-19-Pandemie (5 Tore und 2 Assists in 16 Spielen). Diese Leistungssteigerung blieb auch dem damaligen Trainer THOMAS TUCHEL nicht verborgen; er ließ RUIZ-ATIL in die erste Mannschaft rotieren und wurde in der Saison 2020/2021 siebenmal eingewechselt. „KAYS ist ein sehr technischer Spieler mit guter Spielintelligenz“, äußerte der heutige englische Nationaltrainer über den bald 18-Jährigen.
Doch nach TUCHELs Entlassung übernahm MAURICIO POCHETTINO, und RUIZ-ATILs vertragliche Situation stellte sich als schwierig heraus. Kurz vor dem Ende seines Vertrags kündigte er seinen Abschied vom französischen Klub an: „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, aber mein Abenteuer beim PSG endet hier… Hier habe ich alles gelernt! Hier habe ich meinen Traum verwirklicht, mit den besten Spielern der Welt zu spielen und Profi zu werden. Hier habe ich meine Eltern, meine Familie, meine Freunde stolz gemacht… und euch hoffentlich auch! Hier bin ich ein Mann geworden, ich kam mit 12 Jahren hierher, heute bin ich 18. (…) Hier symbolisiert der Anfang meiner neuen Lebensreise, ich hoffe, euch stolz zu machen! Jedes Mal, wenn ihr KAYS RUIZ seht, wisst, dass in meinem Herzen immer und ewig der Gesang der Fans erklingen wird: HIER IST PARIS.“ Ein würdiger Abschied voller Versprechungen für den Spieler, der zum FC BARCELONA zurückkehren wollte. Doch in KATALONIEN verlief es nicht annähernd so gut wie beim ersten Mal. Mit nur 11 Einsätzen in der dritten Liga und einem Assist war er am Ende der Saison zum Verlassen des Klubs gezwungen.
Nach der Vertragsauflösung kehrte KAYS RUIZ-ATIL nach FRANKREICH zurück, diesmal zur AJ AUXERRE. Er unterschrieb einen Dreijahresvertrag mit dem Ziel, neu durchzustarten, doch das junge Talent hatte keinen langen Atem. Auf das Resümee des Klubs, das die Vertragsauflösung verkündete, reagierte er vehement: „Zu dem Kommuniqué der AJ AUXERRE möchte ich einige Klarstellungen anbringen. Zunächst habe ich meinen Vertrag mit dem Klub selbst gekündigt. Außerdem haben mehrere Ereignisse in der vergangenen Saison mich zu der Entscheidung gebracht, nicht im Klub zu bleiben. Bitte verzerrt nicht die Realität.“ Mit nur einem Einsatz in der gesamten Saison verbrachte er ein ganzes Jahr ohne sportliches Projekt. Im Sommer 2024 klopfte der belgische Zweitligist FRANCS BORAIN an die Tür. Der Spieler kam zurück, um nach mehreren schwierigen Saisons den Fokus auf das Sportliche zu richten.
„Ich starte mit einem leeren Blatt bei den FRANCS BORAIN. Ich habe in der Vergangenheit Fehler gemacht, aber ich habe sie erkannt, viel gelernt und bin bereit, neu anzufangen. Ich bin erst 21 Jahre alt und fest entschlossen. Das Projekt des RFB ist ideal für mich. Das Trainerteam hat mir Vertrauen geschenkt und zählt auf meine Fähigkeiten. Ich fühle mich gut in der Gruppe. Ich denke, alle Voraussetzungen sind gegeben, damit wir gemeinsam Großes erreichen“, äußerte er bei seiner Vertragsunterzeichnung. Der Geschäftsführer des Klubs, PASCAL SCIMÈ, zeigte sich optimistisch: „Die Verpflichtung von KAYS ist eine ausgezeichnete Gelegenheit für die FRANCS BORAIN. Er wird zusätzliche technische Finesse und Kreativität in unser Mittelfeld bringen. Sein Talent ist unbestritten. Nach seinen Erfahrungen auf höchstem Niveau kommt KAYS mit viel Demut und großem Willen, mit dem Klub erfolgreich zu sein.“ Und der Spieler bestätigte auf dem Platz die lobenden Worte seines Geschäftsführers.
Schnell in die Mannschaft integriert, scheint KAYS RUIZ-ATIL in seiner neuen Umgebung aufzublühen, auch wenn das Team im Mittelfeld der Tabelle auf Platz zehn festhängt. Der offensiv spielende Mittelfeldspieler hat sich schnell als feste Größe etabliert (20 Spiele, 3 Tore und 3 Assists). Die dunklen Zeiten der vergangenen Jahre scheinen hinter ihm zu liegen. „Es gab Zeiten, da dachte ich daran, aufzuhören, und ich schickte meinen Eltern Nachrichten, in denen ich sagte, ich wolle mit dem Fußball aufhören. Ich war am Ende. Menschen, die bei mir aßen, bei mir schliefen und mir plötzlich keine Nachrichten mehr schickten. So konnte ich nicht weitermachen. Ich bin nach BELGIEN zurückgekehrt, und es läuft gut. Aber ein Jahr lang konnte ich mich nicht mehr auf das Training konzentrieren und hatte eine totale Abneigung gegen alles“, erklärte er auf dem YouTube-Kanal ANGE GR im vergangenen Oktober. Obwohl KAYS RUIZ-ATIL weit davon entfernt ist, die Karriere zu erreichen, die ihm vorhergesagt wurde, hat er es geschafft, im professionellen Fußball zurückzukehren. Jetzt bleibt abzuwarten, ob er diese positive Entwicklung langfristig aufrechterhalten kann.